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Die vier Mitarbeitenden der Limmattalbahn AG sind für die Geschäftsführung, die Gesamtprojektleitung, Koordination und Kommunikation des Grossprojekts zuständig. Die meisten Leistungen für den Bau der Limmattalbahn müssen öffentlich ausgeschrieben werden. Fabienne Chappuis, die Stv. Gesamtprojektleiterin, ist innerhalb des Teams für diese Submissionen zuständig und gibt im Interview darüber Auskunft.
Welchen Stellenwert haben Submissionen bei der Limmattalbahn AG?
Sie haben einen grossen Stellenwert, da fast alle Leistungen im Zusammenhang mit dem Bau der Limmattalbahn beschafft werden müssen. Die Limmattalbahn AG hat nur vier Mitarbeitende und ist auf die Leistungserbringung durch beauftragte Unternehmen angewiesen. Die grosse Mehrheit dieser Mandate wurde öffentlich ausgeschrieben.
Für welche Leistungen sind Submissionen bei der 2. Etappe geplant?
Momentan laufen die Submissionen für die Arbeiten der vier grossen Tiefbaulose (Lose 4–7) der 2. Etappe. Die Publikation erfolgte am 30.11.2018. Die bahntechnischen Anlagen (Gleisoberbau, Fahrleitung, Energieversorgung und Haltestelleninfrastruktur) wurden bereits im März 2016 über die gesamte Limmattalbahn vergeben. Zu einem späteren Zeitpunkt werden noch verschiedene Spezialarbeiten ausgeschrieben. Dazu gehören beispielsweise die Rodungsarbeiten, die Installationen für die öffentliche Beleuchtung oder die Arbeiten für die Lichtsignalanlagen.
Wie läuft ein öffentliches Submissionsverfahren ab von der Ausschreibung bis zur Auftragserteilung?
Nach dem Erstellen der Ausschreibungsunterlagen wird die Ausschreibung auf simap.ch, dem Informationssystem über das öffentliche Beschaffungswesen der Schweiz, publiziert. Die Frist von der Publikation bis zur Angebotseingabe wird je nach Umfang und Komplexität der ausgeschriebenen Arbeiten festgelegt, sollte jedoch mindestens 40 Tage betragen. Nach der Offerteingabe werden die Angebote geprüft und gemäss den vorgegebenen Kriterien bewertet. Dabei werden vergebene Punkte mit der Gewichtung der Kriterien multipliziert und danach addiert. Somit ergibt sich ein Gesamtnutzwert. Meist finden in der Bewertungsphase Unternehmergespräche statt, in denen Unklarheiten der Offerten geklärt werden. Preisverhandlungen werden keine durchgeführt. Die Vergabe der Arbeiten erfolgt an den bestbewerteten Anbieter.
Wie sieht die Bilanz der Limmattalbahn AG zu den bisherigen Submissionen aus?
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit unseren Ausschreibungen gemacht. Bei den meisten zu vergebenden Arbeiten erhalten wir genügend Offerten. Es gibt ein paar Spezialgebiete, in denen es nur sehr wenige Anbieter gibt. Der Kostenvoranschlag kann bisher gut eingehalten werden. In der ersten Etappe gehen wir davon aus, dass er insgesamt unterschritten wird, da wir einige Vergaben unter Budget hatten. Wir hatten jedoch auch einzelne Überschreitungen des Kostenvoranschlags, die wir bisher über Vergabeerfolge oder über die Reserven auffangen können.
Wie bist Du Submissions-Verantwortliche geworden und was ist das Interessante an der Arbeit?
Da bin ich irgendwie reingerutscht. Ich finde das Gebiet der Ausschreibungen sehr interessant. Die Ausschreibung ist der Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit mit einem Unternehmer. Je genauer die Ausschreibung ist und je klarer die Spielregeln definiert wurden, desto einfacher ist danach die Zusammenarbeit und desto weniger Nachträge sind zu erwarten. Wir sind dementsprechend immer sehr gespannt auf die Offertöffnung. Bekommen wir genügend Angebote? Bekommen wir gute Angebote?
Submission
Eine Submission ist eine Ausschreibung eines zu vergebenden Auftrages. Dabei werden mögliche Anbieter schriftlich dazu aufgefordert, Angebote für die in der Ausschreibung genannten Leistungen abzugeben. Es wird zwischen verschiedenen Verfahren unterschieden, die je nach geschätzter Auftragshöhe eingesetzt werden. Die Limmattalbahn AG hält sich an die Schwellenwerte des Kantons Zürich bzw. der interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen. Das bedeutet, dass alle Dienstleistungsaufträge über CHF 250‘000 und alle Aufträge im Bauhauptgewerbe über CHF 500‘000 öffentlich ausgeschrieben werden.
Fabienne Chappuis ist seit 2010 stellvertretende Gesamtprojektleiterin der Limmattalbahn AG. Davor hat die ETH Bauingenieurin u.a. für SBB Infrastruktur sowie Implenia Bau AG gearbeitet.